Google bewertet Content neu: Was die Search Quality Guidelines 2025 für B2B-Unternehmen bedeuten

Google Quality Rater Guidelines Update 2025
Lesezeit: 7 Minuten | 12. Mai 2025 - Andreas Kaufmann
Die im Januar 2025 überarbeiteten Google Search Quality Rater Guidelines (QRG) markieren eine klare Verschärfung im Umgang mit irreführenden Inhalten, Fake-Expertenprofilen und überoptimiertem KI-Content. Wer als B2B-Unternehmen online sichtbar bleiben möchte, muss sich stärker denn je auf glaubwürdige Inhalte und nachvollziehbare Erfahrung stützen. Die neuen QRG ziehen eine deutliche Grenze zwischen echtem Mehrwert und strategisch platziertem Blender-Content.

Das Wichtigste in Kürze

  • E-E-A-T wird zur Eintrittskarte für Sichtbarkeit: Google erwartet Inhalte mit nachweisbarer Erfahrung, echter Fachkenntnis und transparenter Urheberschaft. Wer das systematisch umsetzt, stärkt seine organische Präsenz langfristig.
  • Täuschende Inhalte funktionieren – kurzfristig: KI-Profile, erfundene Bios oder überzogene Claims können Rankings erzeugen – sind aber selten skalierbar. Updates oder Nutzerreaktionen holen diese Seiten schnell ein.
  • KI ist ein Werkzeug – kein Ersatz für Substanz: Automatisierter Content ohne redaktionelle Prüfung wird nicht abgestraft, aber auch nicht belohnt. Wer echte Erfahrungen einbindet, kann KI gewinnbringend einsetzen.
  • Durchkommen ist nicht gleich durchsetzen: Wer nur auf „funktioniert erst mal“ setzt, wird keine dauerhafte Sichtbarkeit aufbauen. Sichtbarkeit entsteht da, wo Inhalte relevant, nachvollziehbar und vertrauenswürdig sind.

Täuschung wird zum Risiko – auch ohne direkte Abstrafung

Google hat die Definition von „Deceptive Purpose“ (Täuschungsabsicht) deutlich ausgeweitet. Gemeint sind Inhalte, die gezielt falsche oder irreführende Erwartungen wecken – etwa durch:

  • Gefälschte Bewertungen oder Erfahrungsberichte
  • Websites, die sich als neutrale Testportale ausgeben, aber monetäre Interessen verschleiern
  • Übertriebene Versprechen oder manipulativ gestaltete CTAs

Im B2B trifft das vor allem Seiten, die durch strukturierte Inhalte Autorität suggerieren – aber keine fachliche Tiefe oder Erfahrung vorweisen. Wer Vertrauen nur simuliert, kann kurzfristig gewinnen, baut aber keine belastbare Sichtbarkeit auf.

Fake-EEAT: Wenn Autorität nur behauptet wird

Ein zentraler Punkt der neuen Guidelines ist der Umgang mit vorgetäuschter Expertise – sogenanntem Fake-EEAT. Google bewertet Inhalte mit unechten Autorenprofilen, KI-generierten Bildern oder fingierten Qualifikationen zunehmend negativ.
Was früher als legitimes Content-Marketing durchging – etwa das Anlegen fiktiver Autoren für Landingpages oder die Erfindung von „Produktberatern“ – wird heute als Täuschung klassifiziert.
Besonders kritisch:

  • Falsche akademische Titel oder Berufsbezeichnungen
  • Behauptete Standorte oder Unternehmensteams, die nicht existieren
  • Autorenbilder aus Stock-Datenbanken ohne Realbezug

Für B2B-Shops, Agenturen und Dienstleister bedeutet das: Authentizität schlägt Konstruktion. Nur wer zeigt, wer tatsächlich hinter dem Content steht, erfüllt Googles Anspruch an Transparenz und Vertrauenswürdigkeit.

KI-Texte: Zwischen Hilfe und Irreführung

Google stellt klar: KI-generierte Inhalte sind zulässig – aber nicht neutral. Inhalte, die ohne fachliche Prüfung oder Kontext veröffentlicht werden, gelten laut QRG als „Lowest Quality“. Damit ist nicht die Technologie das Problem – sondern der Einsatz ohne Verantwortung.
Was häufig übersehen wird: Auch in nicht-regulierten Bereichen wie Industrie oder Software kann generischer KI-Content problematisch sein – etwa wenn keine Erfahrung, kein Projektbezug oder keine nachprüfbare Quelle erkennbar ist.
B2B-Unternehmen sollten deshalb prüfen:

  • Ist der Text inhaltlich korrekt und nachvollziehbar?
  • Steht eine echte Person für den Inhalt ein?
  • Gibt es einen Bezug zur Unternehmensrealität?

Wer diese Fragen mit „Ja“ beantworten kann, hat gute Chancen, auch mit KI-gestütztem Content zu überzeugen – wenn nicht, bleibt Sichtbarkeit oft aus.

Und außerhalb der YMYL-Themen?

In klassischen B2B-Bereichen wie Industrie, SaaS oder E-Commerce gelten zwar nicht dieselben strengen Maßstäbe wie im Finanz- oder Gesundheitssektor – doch auch hier sendet Google ein klares Signal: Wer Inhalte in großem Stil rein maschinell erstellt, ohne redaktionelle Kontrolle, wird kaum belohnt. Zwar droht keine manuelle Abstrafung, doch die Qualitätssignale bleiben aus – und mit ihnen oft auch die Sichtbarkeit.

Viele Seitenbetreiber kalkulieren dieses Risiko bewusst: „Es passiert ja nichts“ – und hoffen, trotzdem durchzukommen. Doch genau darin liegt das Problem. Denn: Wo keine erkennbar echte Expertise, Erfahrung oder Autorität sichtbar wird, entsteht auch kein Vertrauenssignal für Google. Kein Ausschluss, kein Penalty – aber auch kein Fortschritt im Ranking.

Ein Blick hinter die Kulissen: So ticken Googles Qualitätsprüfer

Google beschäftigt weltweit sogenannte Search Quality Rater, die nach einem strengen Leitfaden Inhalte bewerten – unabhängig davon, ob sie von Menschen oder Maschinen stammen. Die aktualisierten Guidelines von Januar 2025 zeigen:
„Erfahrung“ ist nicht gleich „Expertise“. Nur wer etwas tatsächlich ausprobiert, kann es nachvollziehbar erklären – und das wirkt sich auf die Qualitätseinstufung direkt aus.

Ein paar Beispiele aus dem Leitfaden:

BeispielArt der Erfahrung / ExpertiseBewertung laut Guidelines
„Ich nutze das Gerät seit 6 Monaten …“Erste-Hand-ErfahrungHoch
„Als Finanzberater sehe ich oft …“Berufliche ExpertiseHoch
Reiner KI-Text mit FaktenKeine menschliche ErgänzungMittel bis Niedrig
Herstellertext unverändert übernommenKeine Eigenleistung, keine zusätzliche InfoNiedrig bis Irrelevant
„Unser Produkt ist super!“ (vom Hersteller)InteressenskonfliktNiedrig (mangelnde Vertrauensbasis)

Übersetzt heißt das: Wer generische Inhalte ohne eigenen Bezug veröffentlicht – oder reine KI-Texte ohne menschliche Ergänzung online stellt –, wird es schwer haben, organisch zu ranken. Das gilt vor allem bei sensiblen Themen (YMYL), aber zunehmend auch in klassischen B2B-Bereichen wie Software, Produktion oder HR-Tech.

Was Google mit den Updates 2024/2025 verändert hat – kurz erklärt

Wichtige Neuerungen:

  • März 2024: Das „Helpful Content Update“ wurde Teil des Hauptalgorithmus. Inhalte, die „nur für Google“ produziert werden, werden herabgestuft.
  • August 2024: Kleine, authentische Seiten mit starker fachlicher Tiefe profitieren. Authority ist nicht mehr gleich Domain-Ranking.
  • März 2025: Einführung von AI Overviews in Deutschland – eine KI-Zusammenfassung direkt in den Suchergebnissen, die Inhalte auswertet, gewichtet und zitiert. Ein Gamechanger, gerade im B2B-SEO.

Was das für B2B bedeutet
Die Richtung ist eindeutig – aber nicht alles verändert sich sofort:

  • Wer fachlich guten Content ohne EEAT-Signale anbietet, wird oft übersehen.
  • Wer auf Masse mit generischen Texten setzt, kommt manchmal noch durch – aber nicht dauerhaft.
  • Wer KI nutzt, ohne menschliche Prüfung oder echte Perspektive, bleibt austauschbar.

Kurz gesagt:
Google belohnt nicht automatisch guten Content – aber schlechter Content wird langfristig abgewertet.

Was Google 2025 in den Quality Guidelines konkretisiert – eine Übersicht der neuen Schwerpunkte

AussageQuelle (Abschnitt QRG)
Google aktualisierte die QRG im Januar 20250.1 The Purpose of Search Quality Rating
Täuschende Inhalte und manipulative Designs führen zu AbwertungenAbschnitt 4.5.3 – „Deceptive Purpose“, „Deceptive Information“ und „Deceptive Design“
Fake-EEAT (z. B. erfundene Expertenprofile) wird negativ bewertetAbschnitt 4.5.2 & 4.6.6 – Bewertung von erfundenen Biografien, Stockfotos, KI-Autoren
KI-generierte Texte ohne redaktionelle Prüfung gelten als „Lowest Quality“Abschnitt 3.2 – Inhalte ohne Nachweis echter Expertise + 4.6.6 zu KI-Content und Autoren
Human Rater liefern keine direkten Rankings, beeinflussen aber die AlgorithmenAbschnitt 0.1 – Ratings dienen dem Training, nicht der Einzelplatzierung

Was Quality Rater wirklich bewirken – und warum es für Ihre SEO-Strategie relevant ist
Kurz gesagt: Die Rater vergeben keine Rankings.
Google setzt Quality Rater ein, um mithilfe der Search Quality Evaluator Guidelines (QRG) die Qualität von Suchergebnissen zu beurteilen. Sie prüfen, ob Inhalte glaubwürdig, nützlich und vertrauenswürdig sind – insbesondere im Hinblick auf E-E-A-T.

Diese Bewertungen fließen nicht direkt in die Rankings einzelner Seiten ein. Stattdessen dienen sie als Grundlage zur Entwicklung, Schulung und Feinjustierung der Suchalgorithmen. Google lernt dadurch, welche Inhalte Menschen als hilfreich und hochwertig empfinden – und passt das System entsprechend an.

Vergleich: Was sich geändert hat – und wie es sich auf B2B-Websites auswirkt

Änderung in den QRGBeispiel aus der PraxisAuswirkungen auf B2B-Shops
Täuschende Absicht „Deceptive Purpose“Fake-Testseiten, die Affiliate-Produkte bewerben, “Nur heute reduziert” obwohl das Produkt seit Monaten rabattiert istVerlust an Vertrauen, mögliche Herabstufung bei manipulativer Sales Kommunikation
Bewertung von Fake-EEAT InhaltenKI-Autor mit Stockbild und erfundener VitaAbwertung durch fehlende Glaubwürdigkeit
KI-Content ohne MehrwertProduktbeschreibung vollständig aus GPT übernommenBewertung als „Low“ oder „Lowest Quality“

Konsequenzen für Ihre Content-Strategie im B2B

Für Unternehmen im B2B-Umfeld bedeutet das vor allem: Inhalte müssen überprüfbar, erfahrungsbasiert und nachvollziehbar sein. Die Grenze zwischen gutem und manipulativen Content verläuft heute nicht mehr entlang des Textumfangs oder der Keyword-Dichte, sondern entlang von Transparenz und Authentizität.
Das heißt:

  • kein KI-Content ohne redaktionelle Prüfung,
  • keine fingierten Experten,
  • keine übertriebenen Produktversprechen,
  • keine versteckten Absichten im Layout oder in der UX.

Stattdessen zählen echte Erfahrungen: Case Studies, Kundenstimmen, Screenshots aus dem echten Betrieb, Feedback aus Projekten – all das ist jetzt nicht nur Marketingmaterial, sondern Rankingfaktor.

Handlungsempfehlungen für die Praxis

B2B-Unternehmen, die SEO ernst nehmen, sollten ihre Content-Strategie an fünf Punkten ausrichten:

  • Content regelmäßig evaluieren: Was generisch klingt, wird überlesen – oder algorithmisch entwertet.
  • Praxis zeigen: Inhalte aus realen Projekten, mit Screenshots, Kundenbezug oder Zahlen verankern.
  • KI nutzen – aber nicht blind: Texterstellung unterstützen, aber redaktionell prüfen und ergänzen.
  • Urheberschaft klären: Jeder Inhalt braucht eine zuordenbare Quelle – mit Namen, Funktion und Bezug zum Unternehmen.

Bonus-Tipp: So prüfen Sie Ihre bestehenden Inhalte
Eine einfache Frage hilft beim Qualitätscheck:
„Würde ich diesen Text auch jemandem im echten Gespräch so erzählen – oder merkt man, dass er für ein Ranking geschrieben wurde?“

Wenn Sie ins Stocken geraten oder merken, dass der Text nur auf Keywords und generischen Claims basiert, lohnt sich eine inhaltliche Überarbeitung – idealerweise mit menschlicher Perspektive und echten Erfahrungen.

Zusammenfassung

Die Google-Richtlinien 2025 machen klar: Content muss mehr können als Keywords bedienen. Im B2B reicht es nicht, über Produkte zu schreiben – man muss zeigen, wie man sie nutzt, warum man sie empfiehlt und wer dahinter steht.
Glaubwürdigkeit entsteht nicht durch technische Perfektion, sondern durch nachvollziehbare, relevante und ehrliche Inhalte. Wer das ernst nimmt und KI als Redaktionshilfe statt als Content-Automat nutzt, wird langfristig belohnt: mit Sichtbarkeit, Vertrauen und Wirkung.
Wenn du dein Content-Team auf E-E-A-T-Kurs bringen willst: Schreib mir. Oder schreib’s selbst – aber mit Erfahrung.

Quellen zur weiteren Vertiefung:

Google Search Quality Evaluator Guidelines (Januar 2025, englisch)
Google Search Central Blog
Search Engine Journal
SEO Südwest

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Über den Autor

Andreas Kaufmann bringt über 10 Jahre Erfahrung im Bereich SEO und Digitalstrategie mit und unterstützt als Senior Consultant bei spacedealer Unternehmen dabei, online sichtbarer und erfolgreicher zu werden.Sein Fokus liegt auf der Verbindung von Technik, Content und Nutzererfahrung – immer mit dem Ziel, Websites nicht nur für Suchmaschinen, sondern vor allem für Menschen besser zu machen.Als KI-Enthusiast prüft er kontinuierlich neue Tools und Methoden, um Prozesse zu optimieren und Strategien effizient und skalierbar umzusetzen.Neben seiner Beratung ist er auch als Trainer und Speaker aktiv und teilt sein Wissen rund um SEO, Content und digitale Trends.

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